Unsere Chronik

Im Jahre 1928 wurde in Wilmsberg ein Kriegsverein gegründet. Zum Aufmarsch dieses Kriegsvereins benötigte man damals Straßenmusik. Also wurde der Beschluss gefasst, einen Spielmannzug ins Leben zu rufen. Der heutige "Spielmannzug Wilmsberg e.V." hatte seine Geburtsstunde. Schon beim Aufmarsch aus Anlass der Gründung des Kriegsvereins wurde bereits aufgespielt.

 

Der Spielmannszug bestand aus ganzen vier Spielleuten, was in der heutigen Zeit kaum denkbar wäre. Die Spielleute waren Theodor Voß und Heinrich Trapmann als Tambourmajore sowie Heinrich Wahlers und Fritz Quil als Flötisten. Kurze Zeit Später kam als erster Tambourmajor Heinrich Ernst dazu.

 

Bereits ein Jahr nach der Gründung übernahm der bisherige Tambourmajor Theodor Voß den Führungsstab, den er 25 Jahre fest in der Hand hatte. Er war es, der sowohl in froher als auch in schwerer Stunde mit großen Einsatz den Spielmannszug führte.

 

Im Jahre 1939, als man bereits 27 aktive Mitglieder zählte, unterbrach der Spielmannszug sein Wirken aufgrund des Weltkrieges bis 1947. Elf Kameraden kehrten aus dem Krieg nicht zurück. Tambourmajor Theodor Voß war es, der die verbliebenen Kameraden 1947 wieder zusammenrief, um nach achtjähriger Zwangspause auf dem ersten Schützenfest bei der Prinzen Schützengesellschaft nach dem Kriege 1947 aufspielte.

 

Der Kriegsverein hatte sich aufgelöst, der Spielmannszug nicht. Er schloss sich gleich nach Wiederbeginn im Jahre 1948 der Schützengesellschaft Wilmsberg an. Erst im Jahre 1948 gab sich der Spielmannszug den Namen "Spielmannszug Wilmsberg"

 

Ab dieser Wiedergeburt gab es im Verein eine stete Aufwärtsentwicklung. Der Zug wurde vergrößert und verjüngt. Das Repertoire des Spielmannszuges wuchs, man spielte auf Schützenfesten, Karnevalsfesten und beim ersten Karnevalsumzug in Borghorst 1951.

 

Der erste Wettstreit nach dem Krieg fand in Ochtrup 1952 statt, wo der Spielmannszug den dritten Platz erreichte. Diesem Wettstreit schlossen sich viele andere an.

 

Im Jahre 1954 trat Theodor Voß nach 25-jähriger Tätigkeit als Tambourmajor ab. Er wurde zum Ehrentambourmajor ernannt. Im gleichen Jahr wurde ein Vorstand gewählt. Der erste Vorstand setzte sich aus dem 1. Vorsitzenden Werner Voß, 1. Kassenwart Karl Weiper und Schriftführer Karl Völker zusammen. Die Stabsführung übernahm Bernhard Kerkhoff für ein Jahr und übergab dann an Werner Bühn.

 

Das 30-jährige Jubiläum feierte der Verein am 10.und 11. Mai 1958. In dessen Verlauf fand ein internationaler Wettstreit statt, an dem vier niederländische und 22 deutsche Vereine teilnahmen.

 

Das Jahr 1958 war aber auch ein Jahr der Trauer; Ehrentambourmajor Theodor Voß war gestorben.

 

Im Spielmannzug ging es weiter aufwärts. Werner Voß(I) setzte sich unermüdlich als erster Vorsitzender und Übungsleiter für die Belange des Vereins ein. Neue und moderne Musikstücke wurden eingeübt.

 

Bis 1965 war Werner Voß(I) 1. Vorsitzener. Er übergab sein Amt für 3 Jahre an Albert Eierhoff (1965-1967) und Erwin Stegemann (1967-1968). Erwin Stegemann war auch zu dieser Zeit als Tambourmajor tätig.

 

1968 feierte der Spielmannszug sein 40-jähriges Jubiläum. Dieses Jubiläum wurde an zwei Tagen kräftig gefeiert. Im gleichen Jahr spielte der Spielmannszug beim historischen Festumzug anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt Borghorst mit.

 

Seit dem Jahr 1969 hat der Spielmannszug auch eine festverbundene Freundschaft mit dem Schützenverein "Hubertus Angelmodde" in Münster. Jährlich spielt der Spielmannszug für diesen Schützenverein auf. Diese Freundschaft hat der Spielmannszug Dieter Wesendrup und Josef Dickmann zu verdanken.

 

1970 brach der Spielmannszug seine männliche Tradition und nahm erstmals in seiner Geschichte Mädchen als Spielleute auf. Dieses war nicht nur ein Beitrag zur Emanzipation, sondern ein guter Schritt nach vorn und eine echte Attraktion. Im gleichen Jahr wurde Karl-Heinz Wesendrup Tambourmajor und er hat sich sichtlich über den Weiblichen Zuwachs gefreut. Karl-Heinz Wesendrup gab den Tambourstab nach zwei Jahren an den 1. Vorsitzenden Werner Voß(I) ab.

 

Seit 1970 gehörten dem Spielmannszug mit Karl Augustin und Helmut Humpohl zwei Ehrenmitglieder und seit 1975 mit Werner Bühn ein Ehrentambourmajor an. An dieser Stelle sei besonders erwähnt, dass Karl Augustin seit 1930 aktiver Spielmann war und mit über 76 Jahren keinen Übungsabend und keinen Auftritt des Spielmannszug ausließ.

 

Seit 1973 gehört der Spielmannszug dem Deutschen Volksmusiker-Bund an. Im gleichen Jahr und im Jahre 1975 organisierte der Spielmannszug Freundschaftstreffen, denen sich ein Bayernball nach altem bayrischen Brauch anschloss.

 

Im Jahr 1975 bis 1977 übernahm Werner Voß(I) den 1. Vorsitzenden und gab dann an Ernst Brüggemann weiter, im gleichen Jahr übernahm Helmut Schoo den Tambourstab und übergab ihn 1976 an Werner Voß(II) weiter.

 

1978 war wieder ein Jubiläumsjahr, das mit einem großen Fest gefeiert wurde. Es begann mit einem Kommersabend, in dessen Verlauf viele Ehrungen vorgenommen wurden. Heinrich Trappmann, der letzte noch lebender Mitbegründer wurde als Ehrenmitglied aufgenommen, Karl Augustin, der älteste aktive Spielmann, wurde vom Deutschen Volksmusikerbund mit einer Bundesförderermedaille in Silber am Band, mit den Worten "Sie sind ein Verfechter der Musik und ein Beispiel für die Jugend" ausgezeichnet. Die Gastvereine brachten viele Geschenke mit, wie die Schützengesellschaft Einigkeit Ostendorf, bei denen der Spielmannzug seit 25 Jahren aufspielte, einen neuen Tambourstab. Die Vereinigten Schützen Borghorst brachten ein neues paar Becken mit und der Schützenverein Wilmsberg eine neue Lyra. An den nächsten zwei Tagen trommelte und flötete es in Wilmsberg um die Wette, als zwölf Musikzüge aus Holland und Deutschland beim Freundschaftstreffen spielten.

 

Das erste Konzert reiner Spielmannsmusik wurde 1981 im Städtischen Gymnasium mit
51 Spielleuten aufgeführt. Durch das zweistündige Programm führte Ehrenmitglied Helmut Humpohl. Das Programm bestand nicht nur aus Marschmusik sondern auch aus Schlagern, Walzern und Klassik-Melodien. An den zum Teil schwierigen Stücken demonstrierte Werner Voß(II) sein Können als Korpsführer und dem Publikum wurde schnell klar, dass
Werner Voß(II) zurecht 1980 beim Landeswettbewerb, als bester Korpsführer ausgezeichnet worden war.

 

Ein volles Haus hatten der Spielmannszug Wilmsberg und der Spielmannszug Kolping Horstmar bei ihrem ersten gemeinsamen Konzert 1982 in Horstmar. Im ersten Teil des Programms zeigte der Horstmarer Spielmannszug unter der Stabführung von Jürgen Fuchs sein Können, bei zwei Musikstücken übernahm der Gründungsvater Werner Voß(II) den Dirigentenstab und zeigte wie gut er sich mit seine "Kindern" versteht. Im zweiten Teil des Programms zeigte der Spielmannszug Wilmsberg sein Können. Das Publikum war erstaunt über die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten dieser Musikgattung, die von den Musikern hervorragend dargeboten wurde.

 

Im September 1982 setzte sich der Spielmannszug in einen großen Bus und folgte der Einladung zu dem befreundeten Drumfanfaren Corps J.S.B.s' Hertogenbosch wo sie an einem Freundschaftstreffen teilnahmen.

 

Da die Wintermonate lang und ohne Auftritte sind, entschloß sich der Spielmannszug, im Januar 1983 ein zweites Konzert in der Eingangshalle des städtischen Gymnasiums Borghorst zu veranstalten. Durch das zweistündige Programm führte wieder das Ehrenmitglied Helmut Humpohl.  Mit viel Zeit und Mühe hat der Spielmannszug nicht nur die Märsche, sondern auch Schlager, Operetten und Polkas neu eingeübt. Auch dieses Konzert wurde ein voller Erfolg.

 

Präzision, Dynamik und flottes Marschtempo waren das Motto des dritten Konzerts in der Eingangshalle das städtischen Gymnasiums Borghorst. Wie auch 1983, begeisterten die Musiker die Zuhörer mit Musikstücken, die man sonst von einem Spielmannszug nicht gewohnt war, unter anderen Märsche von Ludwig van Beethoven, eine böhmische Polka und bis hin zur Ouvertüre "Mignonette ". Die Schwierigkeit bei "Mignonette", liegt im ständigen Taktwechsel, vom Dreiviertel, Zweiviertel bis hin zum Vierviertel-Takt. Der Taktwechsel erfordert höchste Konzentration aller Spieler. Im Laufe des Konzerts überreichte Lothar Hilge dem Dirigenten Werner Voß(II) im Namen des Deutschen Volksmusikerbundes die silberne Ehrennadel.

 

Musikalische Grüße für den Gründungsvater Heinrich Trapmann zu seinen Geburtstagen waren immer eine Freude.

 

1986 sangen die Musiker des Spielmannzug Wilmsberg bei ihrem diesjährigen Konzert mit. Das Stück Ci Trocadero-Mambo mit dem Trommelsolo zu Beginn des Stückes und dem Gesangsteil zum Ende stieß beim Publikum auf große Begeisterungsstürme. Bis heute ist Ci Trocadero-Mambo, in Fachkreisen auch Mambo genannt, bei keinem Karnevals- oder Schützenfest mehr weg zu denken.

 

Am 24. Juni 1993 verstarb – leider viel zu früh - der damalige Tambourmajor Werner Voß (II), der eine große Lücke hinterließ. Mario Wesendrup und Horst Bareck übernahmen ab diesem Zeitpunkt die Stabführung.

 

Im Jahr 1995 wurden weitere langjährige Mitglieder zu Ehrenmitglieder ernannt: Maria Utikal, die viele Jahre als Schriftführerin tätig war, Ernst Brüggemann und Albert Eierhoff.

 

1997 übergab der langjährige Vorsitzende – Karl-Heinz Wesendrup – sein Amt an seinen Nachfolger Martin Eierhoff, der dieses Amt für sechs Jahre ausübte.

 

1997 musste leider das geplante Jubiläum des Spielmannzuges (1998) abgesagt werden. Die Mitgliederversammlung löste aufgrund von aktuellen Austritten einiger Mitglieder, die aus beruflichen Gründen leider nicht mehr zur Verfügung standen, den Festausschuss 1997 auf.

 

Aufgrund weiterer Austritte fand in der nachfolgenden Zeit auch eine personelle Umstrukturierung in der musikalischen Führung statt. Sandra Anselmi wurde von den Spielern zur musikalischen Leitung und Tabourmajorin und Stefan Arning als ihr Vertreter. gewählt.

 

1998 wurde Karl-Heinz Wesendrup aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des Spielmannszuges ernannt.

 

Karl-Heinz Wesendrup übernahm 2003 erneut den Posten des 1. Vorsitzenden.

 

Im Jahre 2006 übernahm dann Irmgard Homann den Posten der 1.Vorsitzenden.

 

Somit beauftragt der Spielmannszug Wilmsberg zum 1. Mal in der Geschichte eine Frau, die dieses Amt ausübt.

 

2008 wurde Karl–Heinz Wesendrup für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft im Spielmannszug Wilmsberg geehrt. Er bekam vom Deutschen Volksmusikerbund eine Ehrenplakette, die ihm persönlich vom 1. Vorsitzenden des Volksmusikerbundes, Kreisverband Münsterland überreicht wurde. Eine sehr bewegte Zeremonie folgte und Ehrenmitglied Helmut Humpohl verlas die Laudatio für sein Freund Karl-Heinz. Der Vorstand ließ es sich nicht nehmen, für diesen Anlass die Uniform aus dem Schrank zu holen. Damit sollten der Respekt und Dank gegenüber dem Ehrenvorsitzenden signalisiert werden.

 

2009 wurde Helmut Humpohl für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Auch er bekam eine Ehrenplakette vom Spielmannszug, einen Präsentkorb und viel Applaus für seine geleistete Arbeit . Die Laudatio verlas dann der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Wesendrup und sparte nicht mit Dank und Lob für seine Treue zum Spielmannszug .

 

Helmut Humpohl war sichtlich gerührt und gab den Aktiven noch einige Worte mit auf den Weg: ,,Ich bin stolz auf den Spielmannszug Wilmsberg und macht weiter so!“

 

Fortsetzung folgt ...........